Gal Hörorte | Klangräume
[Listening Places | Sound Spaces]
Book & Online Media Archive sinefonia DIGITAL #3, wolke, Germany, October 2022 508 pages, 91 colour photos, pb., € 49. In German. ISBN 978-3-95593-503-0 | www.wolke-verlag.de A free digital open access version has been made available in January 2023, see here. |
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On 502 pages, this study explores seven selected listening venues, their histories, conceptions, receptions, contexts, audience surveys, participating artists, etc. The diversity of sound art is excellently reflected in Gál's dissertation. It is, first of all, in the most literal sense, a work of diligence, which is by no means meant in a negative way. The list of references alone reveals how much (systematic) work was involved in this investigation. With this dissertation Bernhard Gál has expanded the maps of sound art. In his "Conclusion", facts are brought together in a way that I have not previously encountered in any scientific publication.
[Martin Supper]
Körperliches Wahrnehmen von Klang im Raum“ – BERNHARD GÁL im mica-Interview |
Lectures, talks, presentations: |
Hörorte | Klangräume |
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Bernhard Gál Bernhard Gál stellt in seinem Buch der Einleitung eine kurze Schilderung eigener Erfahrung von Klangkunst im öffentlichen Raum voran. Dort beschreibt er, an welchem Ort das Kunstwerk präsentiert wird, welchen urbanen, sozialen und akustischen Kontext er vorfindet und wie er vergeblich versucht die Klanginstallation selbst in diesem Kontext zu orten. So reflektiert er die Irritation seines Höreindrucks und hinterfragt seine Erwartungshaltung. Es mag diese Art der Wahrnehmungserfahrung von installativer Klangkunst laut Gál beinhaltet das Klanginstallationen und Klangskulpturen) gewesen sein, mehr noch eine kritische Reflexion seiner eigenen künstlerischen Praxis als Klangkünstler, die ihn dazu bewogen haben das Metier zu wechseln und sich der akribischen wissenschaftlichen Erforschung eines Gefüges zu widmen, dass installative Klangkunst ausmacht: Nämlich der Ort, an dem sie präsentiert wird; dessen räumliche und akustische Verfasstheit und der soziokulturelle Kontext, in den sie interveniert; dann die klangkünstlerische Reaktion und Formung; und zuletzt die Wirkung von solcher Klangkunst in der Öffentlichkeit und auf das Hörverhalten der Besucher*innen. In seiner Untersuchung geht Gál von der Prämisse aus, dass diese Konstituenten in einem wechselseitigen, sich beeinflussenden Verhältnis stehen. Um diese These zu verifizieren, wählt er sieben installative Klangkunst-Projekte aus, die sich nicht nur durch die jeweilige künstlerische Handschrift unterscheiden, sondern auch in ihren Formaten (Einzelpräsentationen und Gruppenpräsentationen), durch unterschiedlich gewichtetes interdisziplinäres Vorgehen (mal mehr von der Musik ausgehend, mal mehr in der Bildenden Kunst verortet) und an unterschiedlichen Orten (von der Galerie über Orte im öffentlichen Raum bis zum Museum) stattfindend. Um herauszufinden, auf welche Weise der Präsentationsort und seine klangkünstlerische Gestaltung in die Öffentlichkeit hineinwirkt und wahrgenommen wird, untersucht er jedes dieser sieben Projekte nicht im Sinne einer werkimmanenten Analyse, sondern vor Ort mit den Mitteln der empirischen Forschung bzw. der ethnologischen Feldforschung. Sein Portefeuille an Methoden ist sehr breit aufgestellt und reicht von den Befragungen der Besucher*innen, der Künstler*innen wie der Kuratoren bis zur teilnehmenden Beobachtung. Letztere stützt sich dabei sowohl auf die subjektiven Eindrücke des Beobachters wie auf Videodokumentationen oder Tonaufnahmen. Dabei schert er nicht alle Projekte über einen Kamm, sondern versucht der Individualität eines jeden einzelnen Projekts gerecht zu werden, in dem er seine Forschungswerkzeuge immer wieder kritisch hinterfragt und dem jeweiligen Projekt anpasst. Genau dieses permanente Hinterfragen und Anpassen der methodischen Werkzeuge und der Wunsch nach größtmöglicher Adäquatheit der Mittel, das heißt der Wunsch, dem Forschungsgegenstand möglichst nahe zu kommen, ohne ihn zu verfälschen, macht aus diesem Buch kein leicht lesbares Kompendium. Leser*innen sollten sich wissenschaftlichen Duktus gegenüber frei verhalten und sich nicht durch den überaus umfangreichen Fußnotenapparat abschrecken lassen. Das Buch beinhaltet eine umfassende Darstellung des Forschungsstandes zu Klangkunst. Fragen der Definition und Terminologie werden ausgiebig und sehr kenntnisreich wie spannend diskutiert. Darüber hinaus findet man zu jedem einzelnen Klangkünstler umfangreiche Informationen inklusive O-Töne. Der Band verfügt über einen umfangreichen Anhang, in dem man die Gespräche, Fragebögen, und vieles andere mehr, die den Kern der Untersuchung ausmachen, nachlesen kann. Wenn man möchte, kann man des Weiteren das Medienarchiv konsultieren, das Gál für ausgewählte Video- und Audiomitschnitte angelegt hat. (Barbara Barthelmes - Positionen #135, Germany, 02/2023) |
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Viele Jahre hat er daran gearbeitet, unterbrochen von eigenen künstlerischen Arbeiten, Vorträgen, Kuratierungen, etwas Privatleben, vergangenen Herbst ist das Opus summum der Klangkunst als Buch, und nun als kostenfreies Open Source Dokument veröffentlicht worden. Der gebürtige Wiener Bernhard Gál hat sich ein komplexes Thema für seine Dissertation gewählt, doch ist er wohl der geeignetste dafür. Denn nur wenige haben sich in den letzten Jahrzehnten aus so vielen Perspektiven mit dieser noch relativ jungen, interdisziplinären Kunstrichtung beschäftigt. (...) Im Rahmen des Doktoratskolleg "Kunst und Öffentlichkeit", Salzburg, das er von 2010 bis 2013 absolviert hat, hat er den Grundstein zu seiner Dissertation mit dem Titel "Hörorte | Klangräume. Eine transdisziplinäre Topografie installativer Klangkunst" gelegt. Damit verweist er auf "die Raum- und Ortsbezogenheit, jene beiden Aspekte, die in der installativen Klangkunst zentrale Bedeutung erlangen und auch kaum voneinander zu trennen sind. Nämlich, dass sowohl in der Produktion als auch in der Rezeption der Bezug zum Ort, zum Kontext, zur jeweiligen Öffentlichkeit, aber auch der konkrete akustische und architektonische Raum immer eine wesentliche Rolle spielen." Marie-Therese Rudolph (OE1 Zeit-Ton, Austria, 04/2023) |
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Körperliches Wahrnehmen von Klang im Raum“ – BERNHARD GÁL im mica-Interview (mica - music austria, 02/2023) |
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